Federwerksöllampenpaar Fa. Gotten um 1830

Nr. 00/79

Die erste Uhrwerkslampe von Carcel, Pat: vom 24. Oktober 1800, wurde kurze Zeit mit zwei Kolben betrieben. Danach mit einem Kolben der auf beiden Seiten arbeitete. Nachdem das Patent 1816 abgelaufen war entwickelte man verschiedene Pumpenkonstruktionen. Gagneau (Pat. von April 1820) baute in seine Lampe zwei Seidenbälge ein.

Die meisten Lampenkonstruktionen, die von anderen Firmen hergestellt wurden, wurden mit mehreren Einzelkolben versehen. Die Kolbenpumpen waren sehr kraftaufwendig und konnten sich daher nicht durchsetzen. Penot soll die erste Dreikammer-, auch Priesterpumpe genannt, konstruiert haben. Diese bespannte er mit einer Membrane aus Goldschlägerhaut. Angetrieben über eine Kurbelwelle auf Membranstößel war diese Pumpe wesentlich leichtgängiger als ihre Vorgänger. Da diese Membranpumpe nur in den Lampen von Gotten vorkommt, wurde sie vermutlich nur für diese Fa. entwickelt. Bisher ist mir auch der Name Penot aus keiner Patentschrift bekannt.

Dieses Lampenpaar, das von der Fa. Gotten um 1830 gebaut wurde, beinhaltet Pumpen nach der Konstruktion von Penot. Aber auch dieses System war nicht ohne Mängel. Etliche Schriftzüge und Daten befinden sich im Bodendeckel der Lampe, unter anderen die Jahreszahlen 1849 und 1861. Alle anderen Daten sind nicht zweifelsfrei zu lesen. Da es sich bei den Eintragungen um Reparaturdaten handelt, wird die Störanfälligkeit auch von dieser Konstruktion hier gut verdeutlicht.

Der Außenkörper ist aus Messingblech hergestellt. Er ist mit umlaufendem Blattwerk und Or-namenten verziert. Der Ständer die Abstufungsringe und die Brennerhülse sind aus Bronze gegossen. Auf den einzelnen Teilen der Lampe sind Markierungen angebracht.

Auf Lampe a, Gehäusezeichen: neun eingesägte Kerben, auf der Pumpe: 2v, im Bodendeckel des Ölbehälters die Nr. 191 und auf dem Federwerk die Nr. 5. Der Gehäusedeckel (Fußdeckel) ist noch im Original erhalten, auf ihm sind die Reparaturzeichen eingetragen.

Auf Lampe b, Gehäusezeichen: zehn eingesägte Kerben, auf der Pumpe: 3v, im Bodendeckel des Ölbehälters die Nr. 176 und auf dem Federwerk die Nr. 1.

Fundort: Metz, Antikmarkt am 24.11.2000. Ihr Zustand war gut, jedoch beide Brenner waren abgeschnitten, Ständer, Brennerhülsen und Glasteile fehlten. Die Feder im Federwerk der Lampe b war beschädigt, auch der Schneckentrieb an dem der Windfang befestigt ist war gebrochen und ist gelötet. Alle anderen Teile der Lampen befanden sich in sehr gutem Erhaltungszustand.

Die Restaurierung wurde im November und Dezember 2000 durchgeführt und nahm 68 Stunden in Anspruch. Danach befinden sich beide Lampen in funktionsfähigem Zustand.

Größe: Höhe der Lampe Oberkante Brenner ca. 33,5 cm, Bodendurchmesser ca.13 cm. Gesamthöhe mit Ständer und Zylinder ca. 77 cm.

Technischer Aufbau der Lampe

Zerlegte Pumpe

  • Befestigungsschrauben
  • Lederdichtung für hinteren Pumpendeckel
  • hinterer Pumpendeckel
  • Rahmengitter zur Fixierung von Saug- und Druckventilen
  • Saug- und Druckventile mit Lederdichtungen
  • vorderer Pumpenrahmen mit Kurbelwelle und Antriebswinkel, Stößel, Befestigungsscheiben und Membrane. Diese besteht aus Elchleder.
  • Haltewinkel zum Befestigen der Pumpe im Lampenkörper
  • Pumpenkörper mit Ventilsitzen und Steigleitung
  • Pumpensieb, zugleich Abdeckung für Kurbelwelle

Zusammengebaute Pumpe mit Ansicht auf Antriebswinkel. Dieser ist auf der Seite des Schutzsiebes zu sehen.

Bei der Pumpe handelt es sich um eine Dreikammerpumpe mit 6 Ventilen und Kurbelwelle, der Hub beträgt 10 mm, die Welle ist um 120° versetzt.

  • Bild links: Schnittzeichnung der Lampe mit Pumpe und Federwerk. Aus dem Buch von Joh. Weise: »Die Kunst der Gebäude-, Zimmer- und Straßenerleuchtung aus dem Jahr 1847. Auch in diesem Buch wird die Pumpe Penot zugeschrieben.
  • Bild mitte: innerer Lampenbehälter zur Aufnahme des Öles und eingebautes Federwerk. Das Federwerk hat zwei Platinen, zwei Zahnradachsen und einen Windfang, dieser reguliert die Laufgeschwindigkeit des Werkes und somit die Ölmenge für die Flamme.
  • Bild rechts: Das obere Zahnrad des Werkes greift auf ein Ritzel über welches im Innern des Behälters die Pumpe antreibt.