Feuer und Licht
vom Lagerfeuer zur Petroleumlampe

Der Mensch ist ca. zwei Millionen Jahre alt. Eine gewisse Technik, wie z.b. das Anfertigen eines Faustkeiles, beherrscht er seit etwa 500 tausend Jahren. Von dieser Zeit an ist es auch möglich dass er das Lagerfeuer zwar kannte und auch verstand es zu unterhalten, nicht aber dieses anzuzünden. Hierfür war er von Naturereignissen, wie Blitz oder dem Feuer der Erde abhängig. Das Feuer der Erde, durch Vulkane, Erdbeben oder Erdgase war für ihn das dämonische Feuer. Das Feuer des Himmels durch Blitz dagegen das Göttliche.

In der Mythologie hatten die Götter das Feuer für sich bestimmt. Es wird ihnen aber von Prometheus gestohlen und den Menschen gebracht. Dafür lässt Zeus Prometheus an einen Felsen schmieden und schickt einen Adler der ihm die ständig nachwachsende Leber zerhackt. Um ihn von seinen Leiden zu erlösen erlegt Herakles den Adler. Für diesen Frevel bestrafen die Götter die Menschen mit der Büchse der Pandora, in der alles Leid der Erde eingeschlossen war, nur die Hoffnung bleibt in der Büchse zurück.

Das Lagerfeuer war wohl das erste künstliche Licht der Menschen. Die zufällige Entnahme eines Stockes aus dem Feuer das erste bewegliche Licht. Es mag wohl Jahrtausende gedauert haben bis man feststellte, dass tierische Fette ein gutes Licht erzeugten. Eine der ersten Lampen, für diese Fette, wurde in der Höhle von La Mouthe Süd-Frankreich gefunden und stammt aus der Zeit um 17.000 vor Chr.

In den nachfolgenden Jahrtausenden änderten sich Aussehen, Brennmaterialien und Handhabung der Lampen. Jedoch das Wesen der Flamme blieb immer gleich. Die Flamme gehörte zu den vier Grundelementen Feuer, Wasser, Luft und Erde. Diese galten als heilig und unzerlegbar. Erst als Argand ein geborener Schweizer aus Genf, Schüler von Lavoisier in Paris, die Flamme näher untersuchte, stellte er fest, dass wenn der Flamme im Innern Sauerstoff zugeführt wird brennt diese wesentlich heller. Im Jahr 1780 lässt Argand von seinem Bruder eine Lampe bauen, die im Innern der Flamme einen Luftzug hatte. Es war eine Wandlampe bei der sich das Brennöl in einer Sturzflasche (Prinzip der Vogeltränke) befand. Das System der Sturzflasche stammt bereits von Cardanus, 1500 nach Chr. Bis auf den heutigen Tag beruhen fast alle leistungsstarken Lampen mit Docht auf der Erfindung von Argand.


Alte Argandlampe mit Vakuumbehälter und Reflektor

Die Dochtverstellung wird über eine hinter dem Zylinder liegende Zahnstange reguliert. Das unter dem Brenner hängende Glas dient zur Aufnahme des Tropföles.

In den nachfolgenden Jahren bemühte man sich mit Argands Erfindung geeignete Lampen herzustellen. Da das Pflanzenöl im Docht aber nur 2-3 cm hoch steigen kann, war die Lampe immer von einem seitlichen Ölbehälter abhängig. Bei einer Wandlampe ist dies nicht störend, bei der Tischlampe dagegen ist hinter dem Behälter immer einen lästiger Schatten.

Kombinierte Wand-Tischlampe

Mit sechseckigem Lampenschirm und Sturzbehälter. Wird sie als Wandlampe genutzt, so wird der Fuß entfernt und mit der auf der Rückseite angelöteten Öse an einer Wandhalterung befestigt.

Pumplampe

Nach der Erfindung von Meister Grosse, Meisen bzw. des französischen Abtes von Perigney, um 1748.

Das Pflanzenöl befindet sich im bauchigen Unterteil. Durch drücken auf den seitlichen Hebel wird eine Pumpe betätigt die das Öl zum Docht fördert, wo es von der Flamme aufgenommen wird. Brennt die Flamme schwächer, so ist ein neuer Pumpvorgang nötig.

Bei dieser Art von Beleuchtung, wundern wir uns heute nicht über das Zitat von Johan Wolfgang von Goethe um 1800: »Wüßte nicht, was es noch besseres geben könnte, als wenn die Lichte ohne putzen brennten.«