Schieferöllampe
mit Anbinderundbrenner um 1855

Nr. 97/143

Eine Lampe aus lackiertem Weißblech und Messing

Der immer größer werdende Bedarf an Licht ließ die Wissenschaftler nach neuen Brennflüssigkeiten suchen. Zu Beginn der 1830er Jahre wurden durch Chemiker die ersten Kohlenwasserstoffe destilliert. Es wurden aus verschiedenen Rohmaterialien, wie zum Beispiel aus Braunkohle, bituminösem Schiefer, Asphalt, Torf usw. Destillate gewonnen. Man trennte sie nach ihren Ausgangsstoffen und ihrem spezifischen Gewicht und gab ihnen verschiedene Namen wie zum Beispiel: Schieferöl, Solaröl, Photogen, Coaloil oder ähnliche. Diese Substanzen waren leichter als die pflanzlichen Öle und bedurften eigener Brennerkonstruktionen, da sie zur Verbrennung mehr Sauerstoff benötigen.

Das optische Aussehen der Lampen lehnte man gerne an die Vorbilder wie Carcel- oder Moderateurlampen an. Da es sich aber um Lampen mit einem Saugvorgang handelt, versuchte man den Brenner so nah wie möglich an die zu verbrennende Flüssigkeit heran zu bringen, was oft mit Problemen verbunden war.

Der 13'''(Linien)Brenner ist ein Anbinderundbrenner mit seitlichem Luftzug. Die Luft wird über eine Bohrung in das Innere Brennerrohr angesaugt und gelangt so zu der Flamme. Der Docht besteht aus einem Schlauchdocht (Brenndocht) an den ein zusätzlicher Saugdocht angebunden wird.

Wegen des Tauchrohres, in dem der Saugdocht untergebracht ist, wurde die Lampe auch als Siphonlampe (rückschlagsicher) bezeichnet. Hierbei handelt es sich um das gleiche Sicherheitssystem wie bei der Wasservorlage in Niederdruck Gasleitungen.

Die hier abgebildete Lampe ist original und durch ein Patent geschützt. Wegen der gelben Flamme benutzte man einen blauen Zylinder, dadurch erhält man ein weißes Licht.

Größe: Höhe Oberkante Brenner 30 cm, (ohne Ständer) Fuß ca. 14 cm im Durchmesser

Schnittzeichnung des deutschen Anbinderundbrenners

Schnittzeichnung des deutschen Anbinderundbrenners