Sinumbra-Lampe um 1830

Nr. 07/09

Eine kleine Lampe aus Berliner Eisen, Messing und Weißblech

Die Lampe gehört zu der Gattung der Kranzlampen. Sie wurde um 1802 von Argand erfunden und zeichnerisch dargestellt. Bordier baute sie zuerst als große Hängelampe, ab 1806 als Tisch- und Deckenlampe für Zimmerbeleuchtung. Er gab ihr den Namen Astrallampe, was soviel wie »den Gestirnen entsprechend« bedeutet. Bordier war ein Cousin von Argands Frau und Schüler von Argand. Er wurde auch Argands Nachfolger in der Lampenfabrik in Versoix am Genfer See. Mit einer geringen Änderung am Tank und einem Spiraldochtregler versehen änderte der Engländer Philipps in Paris die Lampe und gab ihr den Namen Sinumbra (ohne Schatten). Der Spiraldochtregler wurde bereits um 1802 von Smethurst und Paul in England konstruiert. Im Jahr 1819 verbesserte der Engländer Samuel Parker die Lampe, indem er den Ölbehälter keilförmig zum Lichtstrahl gestaltete. Patent Nr. 4475 vom 15.06.1820.

Die hier abgebildete Lampe verfügt über diese Weiterentwicklungen. Ihr Behälter ist keilförmig zur Flamme. Der 12'''Brenner ist ein Argandbrenner, sein Docht wird durch drehen der Zylindergalerie über einen Spiraldochtregler verstellt. Die Befestigung des Schlauchdochtes zwischen den beiden Brennerrohren geschieht mittels zwei Blechkrallen. Die Oberkante des Brenners liegt mit der Oberkante des Ölbehälters auf einer Ebene. Die Verbindung, Ölbehälter zum Brenner, wird durch die beiden Messingrohre gewährleistet. Die beiden Rohre tragen auch den Zierkranz und den Lampenschirm. Zur besseren Ausnutzung des Lichtscheines steht die Lampe auf einer hohen Korinthischen Säule. Diese wird durch einen dreifüßigen Sockel, der die Standsicherheit gewährleistet, getragen. Säule und Sockel sind mit Akanthusblattwerk verziert.

Da die Säule aus Berliner Eisen und Messing besteht, dürfte es sich bei der Lampe um eine deutsche Fertigung handeln. Eingeschnittene Initialen »A.L.« unter der Blattwerk verzierten Fußabdeckung verweisen auf den Hersteller. Dieser ist bisher unbekannt. Die Bauart dieser Lampen beruht auf französischen Vorbildern, sie sind daher auch kaum von ihnen zu unterscheiden.

Die Materialien die an der Lampe verarbeitet wurden sind, Grauguss (Berliner Eisen), Messing, Weißblech und Glas.

Größe: Höhe Oberkante Brenner, ca. 43 cm. Die Glasglocke hat einen Durchmesser von ca. 17 cm, der Lampenring, bzw. der Ölbehälter hat einen Durchmesser von ca. 23 cm. Der Zylinder hat eine Höhe von 27,5 cm. und eine Steckweite von 4,2 cm.

Der Zustand der Teile war befriedigend. Die Lampe war elektrifiziert, Fuß und Tropfbehälter durchbohrt, am Kapitel der Säule waren zwei Zierblätter abgebrochen, die Glasteile fehlten. Zur Restaurierung benötigte ich 26 Stunden.