Die Moderateurlampe

Die ursprüngliche Konstruktion der Lampe geht auf das Jahr 1787 zurück. Erfunden wurde sie von STOKES (Brit. Pat. Nr. 1627). Geändert wurde die Lampe 1806 von ALLKOCK (Brit. Pat. Nr. 2903), von SPOONER 1813, von PORTEFAIS 1817, von BRION 1819 und von FAREY 1825, (Brit. Pat. Nr. 5214). Einige Franzosen arbeiteten auch an diesem Prinzip und ließen sich ihre Erfindungen patentieren. So zum Beispiel Bénigne Joanne der sich am 17. Mai 1833 eine seiner Erfindungen an der Astear-Lampe patentieren lies. Die meisten Lampen hatten am Argandbrenner ein langes Steigrohr. Zum Teil verfügten sie über eine zylindrische Spiralfeder und eine Ledermanschette die mit einer Zahnstange gehoben wurde. Aber all diese Erfindungen waren nicht erfolgreich.

FRANCHOT änderte die Lampe und übernahm einige Verbesserungen der vorgenannten Erfinder. Die Stufenfeder, das Teleskoprohr und der automatisch regelnde Moderateur in diesem, fügte Franchot neu hinzu. Danach ließ er sich die Lampe am 08.10.1836 als Einheit patentieren. Nun erwarb JAC die Rechte von Franchot und liierte mit Hadrot-Junior. Dieser war nun der Meinung, dass seine Firma allein berechtigt sei die Lampe bauen zu dürfen.

Jedoch die Gebrüder Levavasseur bauten die Lampe, mit den Verbesserungen von Franchot weiter und die Händler M. Milan und Picot vertrieben sie. Dies wollte Hadrot-Junior verhindern und ging mit ihnen im Jahr 1845 vor Gericht. Die Richter waren sich einig, dass ihrer Meinung nach Franchot an der Lampe nichts Neues erfunden hat. Die Lampe durfte auch von anderen Firmen hergestellt werden. Hadrot wurde zur Zahlung der Gerichtskosten verurteilt und musste das Urteil in drei Zeitungen seiner Wahl veröffentlichen.

»Begründung«

  1. die Stufenfeder war bekannt, da sie auch bei der Möbelherstellung Verwendung fand.
  2. der Moderateur wurde 1828 in Paris für Jacques Allard patentiert. (Handeinstellung?)

Ich bin jedoch der Meinung dass der kurze Moderateur, in Verbindung mit dem Teleskoprohr, auf Franchot zurückzuführen ist und dieses die eigentliche und geniale Erfindung an der Lampe war. Vermutlich konnte dies den Richtern gar nicht, oder nur unzureichend vermittelt werden.

Ironie des Schicksals

Im Jahr 1854 trafen sich die Mitglieder der Wissenschaften in Paris. Zu jener Zeit wurden Moderateurlampen in sehr großer Stückzahl und von vielen Firmen hergestellt. Sie war mittlerweile die beste Lampe auf dem Weltmarkt und ihre Herstellung zählte zu einem großen Wirtschaftsfaktor. Ihre Leuchtkraft war ebenso gut wie die der Carcellampe. Gegenüber dieser hatte sie jedoch zwei große Vorteile. Sie konnte wesentlich billiger hergestellt werden und war kaum reparaturanfällig. Die Mitglieder der Wissenschaften berieten unter anderem darüber, wer nun letztendlich die Moderateurlampe erfunden hat.

Nach längeren Recherchen und Diskussionen einigte man sich auf den französischen Mechaniker Charles-Louis-Felix Franchot (1809-1881) und datierte die Erfindung in das Jahr 1836. Franchot, dem diese Ehre zugesprochen wurde, lehnte jedoch ab. Die Gründe dafür sind wohl im Gerichtsurteil vom 14 August 1845 zu suchen. Mit Sicherheit hatten er und auch Hadrot-Junior durch dieses Urteil einen erheblichen finanziellen Verlust zu verzeichnen. An frühen Moderateurlampen arbeiteten etliche englische und auch französische Konstrukteure. Einen alleinigen Erfinder der Lampe gibt es also nicht.

Die Lampe wird wie folgt betrieben

Man hebt die Brennerhülse, auf der auch die Kugel oder die Tulpe ruht, an. Darunter wird ein trichterförmiger Schacht frei in den das Pflanzenöl eingefüllt wird. Bei der ersten Füllung darf die Lampe nur bis zu zwei Drittel aufgefüllt werden, da das Öl sonst beim Spannvorgang überläuft. Ist der Füllvorgang beendet so wird durch drehen am Windenschlüssel die Feder gespannt und die Ledermanschette mit der Zahnstange gehoben. Unter der Manschette entsteht ein Unterdruck der durch das nachfließende Öl ausgeglichen wird. Dieser Unterdruck wird begünstigt indem man die Hand auf den Brenner drückt, wobei man die Luft die über den Moderateur unter die Manschette strömt zurückhält. Bei diesem Hebevorgang wird eine Spiralfeder gespannt die dann auf die Ledermanschette wirkt. Durch den Druck der Feder und dem Gegendruck des Öles wird die Ledermanschette an die Wandung des Ölbehälters gedrückt und dichtet dort ab.

Das unter Druck stehende Öl wird durch das Teleskoprohr zum Brenner gedrückt. In diesem Rohr befindet sich der Moderateur der auch der Lampe den Namen gegeben hat. Der Moderateur ist meist ein ca. 3 mm im Durchmesser und je nach Höhe der Lampe ein ca. 15-40 cm langer abgeflachter Stahlstift. Die Fläche am Stift läuft nach oben konisch aus. Durch dieses konische System wird die Ölmenge zum Brenner geregelt. Ist der Druck der Feder auf das Öl groß, so ist der Durchgang am Moderateur klein. Durch den Verbrauch des Öles wird die Spannung der Feder geringer, somit auch der Druck des Öles. Der Moderateur gibt kontinuierlich eine größere Öffnung frei und die Menge des Öles für die Flamme bleibt fast immer konstant. Hierdurch ist auch die gleichbleibende Helligkeit der Lampe gewährleistet.

Der Brenner der Lampe ist immer ein Argandbrenner. Zwischen zwei konzentrischen Rohren wird ein Schlauchdocht geführt. Dieser ist vom Dochtschlüsselrad aus über eine Zahnstange verstellbar. Der gegenüberliegende Schlüssel dient zum Heben der Ledermanschette.

In Deutschland wurden Moderateurlampen von Wild und Wessel und von Stobwasser, beide in Berlin, hergestellt. Die beiden Fabrikbesitzer Wild und Wessel verbrachten einige Gesellenjahre in Paris. Da sie auch von Frankreich Fabrikationsgeräte einführten, sind ihre Lampen von den französischen nur durch die Aufschrift im Bodendeckel zu unterscheiden. Auch wurde die Fa. W & W am 01.07.1855 unter dem Namen Moderateur-Lampenfabrik gegründet. Bis etwa 1870 produzierte W & W ca. 60.000 von diesen Lampen. Die Anzahl die von der Fa. Stobwasser hergestellt wurde ist unbekannt. Das untere Teleskoprohr von den französischen Lampen ist immer aus Messing, das von der Stobwasser-Lampe ist aus Weißblech gerollt. Von Stobwasser sind drei Lampen bekannt. Alle verfügen sie über einen Porzellankörper aus der Manufaktur K.P.M. Berlin.

In Frankreich wurden Moderateurlampen bis ca. 1900, in Einzelfällen sogar bis 1914 gebaut. Da diese meist mit einem Mittelfuß- oder Dreifußständer versehen waren, nannte man sie auch die Lampe mit dreifüßigem Untersatz (trépied). Die Anzahl der Moderateurlampen die je gebaut wurden ist schwer festzustellen. Sie ist jedoch gegenüber der Petroleumlampe verschwindend gering.