Federwerkslampe Frankreich um 1840

Nr. 08/05

Eine Lampe aus Messing, Glas und Bronze

Nicht nur das helle Licht des Argandbrenners sondern auch die Technik der mechanischen Lampen begeisterte zu Anfang des 19. Jh. die von der Öllampe abhängige Bevölkerung. Aus diesem Grunde bauten einige Lampenhersteller diese in Glasgehäuse ein, um dem Benutzer die Mechanik und Arbeitsweise zu verdeutlichen. Selbst heute ist man noch von der Arbeitsweise der Lampen und dieser Darstellung begeistert.

Die Pumpe ist eine Dreikammer-Membranpumpe nach der Konstruktion von Truffaut & Poole. Die Ventile sind aus dünnen Weißblech Plättchen, die Membranen sind neu und bestehen aus Elchleder, (früher aus gummierter Seide), die Haltescheiben der Membranen sind ebenfalls aus dünnem Weißblech hergestellt.

Das Federwerk wird von unten, ohne Schlüssel, über zwei Nocken aufgezogen. Die Kraft der Feder wirkt direkt auf eine Achse und treibt über einen Zahnkranz drei Ritzel an. Diese setzen über Exzenter und Membranstangen die Membranen in Bewegung. Über je ein Saug- und Druckventil pro Kammer wird das Pflanzenöl zum Brenner gedrückt. Die Laufgeschwindigkeit der Pumpe und somit die Ölmenge für die Flamme wird durch den Gegendruck des Öles in der dünnen Leitung, die zum Brenner führt, geregelt.

Neben dem Zahnkranz sind die drei Lagerbohrungen für die Ritzel. Daneben Halterung und die drei Ritzel mit ihren Achsen.

Der 13''' Argandbrenner wird mit einer Maschinenschraube im Trichter der Lampe befestigt. Das äußere Brennerrohr hat einen Durchmesser von 21 mm. Der Docht wird mit drei Krallen befestigt und mit dem Dochtschlüsselrad über eine Zahnstange in der Höhe verstellt.

Fabrik-Nr. der Lampe auf der Aufzugplatte vom Federpaket.

Firmenstempel auf der Aufzugplatte des Federpaketes und auf der Zylinderhalterung des Brenners.
T.P. & Cie für Truffaut, Rue Favart, Nr. 8 Paris, und Poole, London.

Auf der Feder befindet sich eine Signatur, Namen und Datum sind jedoch nicht zweifelsfrei zu lesen.

Die Restaurierung wurde im April und Mai 2007 mit einem Zeitaufwand von 24 Stunden durchgeführt, danach ist die Lampe vollständig und funktionsfähig.

Höhe Oberkante Brenner 32,5 cm, der Fuß hat einen Durchmesser von 13,5 cm.

Mechanischer Aufbau

  • Bild 1: 13''' Argandbrenner mit Schraube zur Befestigung auf dem Lampenhals

Aufbau der Pumpe

  • Bild 2: Dreieckiges Grundblech, wird unter den Pumpenkörper geschraubt und verbindet das Federpaket mit der Pumpe. Runde Scheibe mit den drei Antriebsachsen, Ritzeln und Nocken. Pumpengehäuse aus Hartblei, darunter die drei Membranrahmen, Schutzsieb und Steigleitung zum Brenner
  • Bild 3: Saugseite des Pumpenkörpers, darunter runde Scheibe mit den Ventilsitzen
  • Bild 4: Pumpenkörper, Blick auf Membrankammer, Antriebsachse mit Nocken und Druckventilen
  • Bild 5: Membranrahmen mit Befestigungsschrauben, Membrane mit Membranstange und Scheiben.
  • Bild 6: Ventil- und Sicherungsplättchen in stark vergrößerter Form
  • Bild 7: Scheibe mit den drei Saugventilen, ein Ventil ist eingebaut. Die Ventilblättchen haben einen Durchmesser von 5,8 mm, die Sicherungsblättchen 7,8 mm. Die Ventile liegen in einer Vertiefung, die Sicherungsplättchen sind darüber in einem Einpass eingeklemmt.
  • Bild 8: Federwerk: Dieses besteht nur aus der Spiralfeder, dem darunterliegenden Federgehäuse, der Aufzugscheibe mit den beiden Nocken, dem Zahnkranz und dem Sperrrad. Die Abdichtung der Welle zum Ölbehälter wird durch zwei Lederscheiben, die jeweils unter dem Zahnkranz und in der Aufzugscheibe untergebracht sind, hergestellt.

Die Lampenkonstruktion ist einfach, sehr leichtgängig und gut durchdacht. Die gesamte Pumpe mit dem Federwerk wird von unten in das Lampengehäuse in einen Gewindering eingeschraubt und dichtet auf ihm ab. Dies ist bei einer Reinigung oder Reparatur von großem Vorteil.

Die Lampe ist sehr selten, mir sind nur drei von ihnen bekannt, eine davon steht im Technischen Museum Wien.