Restaurieren und erhalten

Das oberste Ziel einer Restaurierung ist die Vervollständigung und die Betriebsfähigkeit eines Gegenstandes. Allerdings darf man hierbei die Erhaltung der vorliegenden Substanz nicht außer acht lassen. Bei der Begutachtung des Objektes muss man sich die Frage stellen, soll der Gegenstand restauriert oder repariert werden?

Bei einer Reparatur werden alle Teile, die stark beschädigt sind wegen der Anfälligkeit während des Betriebes, durch Neuteile ersetzt.

Ganz anders ist es bei der Restaurierung. Hier werden zuerst alle beschädigten Teile möglichst mit alten Materialien vervollständigt. Danach werden sie in der zu restaurierenden Antiquität auf ihrem ursprünglichen Platz wieder eingebaut. Keinesfalls darf man der Betriebsfähigkeit den Vorrang vor der Substanz-Erhaltung geben. Es ist sinnvoller eine Lampe mit einem fehlenden Teil zu präsentieren als ein Originalteil stark zu verändern und dieses einzubauen, damit die Lampe wieder vollständig ist.

  • Funktionsfähig ist ein Gerät wenn alle Teile an diesem in Funktion gesetzt werden können.
  • Betriebsfähig ist es erst dann wenn man es auch in den Betrieb nehmen kann.

Oft werde ich gefragt wie man Brenner von Lampen, oder auch andere Messing- und Bronzeteile die mit Grünspan und eingefressenem Schmutz befallen sind, reinigt. Dazu sind einige grundlegende Hinweise zu beachten.

Wichtig ist, dass man jeden zu reinigenden Gegenstand als porösen Körper ansieht. An einem Brenner zum Beispiel sind es die Risse, Börtelungen oder der Grünspanbefall. An Bronze Teilen meist Lunkerstellen. Behandelt man einen Brenner zum Beispiel zuerst mit Säure, so sättigen sich diese Hohlräume mit Säure und ein Auswaschen ist fast unmöglich. Ein Zerfallen des Brenners ist, wegen der zurückbleibenden Säure, absehbar. Nimmt man aber zuerst eine Lauge, so sättigen sich auch hier die vorgenannten Hohlräume. Jedoch das Metall wird von der Lauge dabei nicht angegriffen, sondern nur der Schmutz.

Danach wird der Körper einige Male, am besten mit warmem Wasser abgewaschen. Eine alte Zahnbürste kann hier sehr hilfreich sein. Nun wird der Gegenstand, noch im nassen Zustand, mit Säure gereinigt. Ein schnelles und kurzes Arbeiten mit der Säure ist erforderlich. Wenn trotzdem Säure in einen Hohlraum oder Börtelung eintritt so wird diese von der noch dort vorhandenen Lauge neutralisiert und die Säure kann keinen Schaden anrichten.

Danach wird der Körper mehrmals mit warmen Wasser gespült. Nun ist ein erneutes eintauchen in die Lauge und ein erneuter Spülvorgang mit Wasser erforderlich. Wenn der Gegenstand gänzlich trocken ist wird er mit feiner Stahlwolle oder mit der Polierscheibe aufpoliert.

Man kann sicher sein, dass ein so behandelter Brenner im laufe der Zeit zwar wieder eine Patina annimmt. Bei trockener Lagerung jedoch bleibt ein Zerfall oder eine Grünspanbildung über Jahrzehnte aus. Auf diese Art habe ich Brenner, die ich schon vor etwa 30 Jahren erworben habe, gereinigt. Teilweise waren diese in einem sehr schlechten Zustand. Bis heute sind die Stücke, außer der Patina, ohne Befall. Es ist zwar eine sehr zeitaufwändige Arbeit die sich aber in jedem Falle lohnt.

Natürlich gibt es auch andere Reinigungsmethoden, zum Beispiel im Ultraschall-Bad oder in einer rotierenden Trommel. Diese Geräte besitzen jedoch die wenigsten Sammler, auch ist ihre Anschaffung sehr teuer.

  • Lauge: Natronlauge (Ätznatron) ca. 1 zu 100 in Wasser auflösen.
  • Säure: Salzsäure ca. 30% ohne Verdünnung. Beides ist in der Apotheke erhältlich.
  • Es empfiehlt sich im Freien und mit Schutzbekleidung zu arbeiten.