Die mechanischen Öllampen Carcel und Moderateur

So segensreich diese beiden Typen auch waren so hatten sie auch gewisse Nachteile.

Eine gut eingestellte Moderateurlampe, mit ca. einem Liter Öl Inhalt, brennt zum Beispiel 5-8 Stunden ohne zusätzliches Aufziehen. Will man diese Zeit erreichen so muss die Lampe in allen Teilen in optimalem Zustand sein. Das bedeutet, die Ledermanschette muss weich und geschmeidig sein, der Ölbehälter darf keinen Lochfraß haben, der Brenner muss in allen Teilen dicht und leichtgängig sein. Die Teleskoprohre müssen gerade, ohne Dellen und dicht sein.

Besonders aber der Moderateur muss auf jede Lampe genau abgestimmt werden. Da in etwa 50% der Lampen dieser Stift fehlt, muss er für jene Lampe, welche in Betrieb genommen wird, neu angefertigt werden. In eine meiner Moderateurlampen, die ich hin und wieder anzünde, habe ich einen neuen Moderateur eingepasst. Der Aufwand hierfür betrug ca. 3 Stunden. Die Arbeit beginnt mit der Auswahl des Drahtes. Dieser muss 0,4-0,6 mm dünner sein als der Rohrinnendurchmesser des unteren Teleskoprohres. Diesen Draht zu finden ist bereits die erste Schwierigkeit.

Danach erfolgt die Abschrägung am Moderateur. Diese Arbeit ist abhängig vom Öldurchfluss. Das bedeutet, man muss die Lampe füllen, den Moderateur bearbeiten und so oft ein und ausbauen bis dieser die gewünschte Ölmenge durchlässt, mitunter 10-15-mal. Bei jedem dieser Vorgänge muss die Lampe mindestens 1-2 Stunden im Pumpvorgang sein. Wie man an diesen Beispielen sehen kann ist es nur interessant eine Lampe in Betrieb zu nehmen die vom Inhalt her noch original und unbeschädigt ist. Es gibt Moderateurlampen, meist einfache Stücke, deren Innenbehälter fest in die Außenbehälter eingelötet sind.

Da man den Innenbehälter nur mit sehr großem Aufwand und unter Druck auf Dichtigkeit prüfen kann, sollte man auf eine Betriebsfähigkeit solcher Lampen nach Möglichkeit verzichten. Der Arbeitsaufwand steht, gerade bei einfachen Lampen, in keinem Verhältnis zum Wiederverkaufswert. Eine verhärtete Ledermanschette, ein abgeschnittener Brenner, eine fehlende Brennergalerie oder fehlende Schlüssel dagegen sind kein Problem um die Betriebsfähigkeit wieder herzustellen.

Unsere Vorfahren hatten mit diesen Lampen in den Wintermonaten kaum Schwierigkeiten da sie jeden Abend angezündet wurden. Jedoch während der Sommerzeit, in der die meisten Lampen kaum brannten, verhärtete das Öl in den Leitungen der Lampen und diese konnten so nicht mehr angezündet werden. Die Lampen mussten zuerst zerlegt und gereinigt werden. Oft genügte es den Brenner abzuschrauben den Docht und den Moderateur herauszunehmen und zu reinigen. In den meisten Fällen war die Lampe danach wieder Betriebsbereit.

Was geschieht heute mit diesen Lampen? Anfangs, wenn man eine solche Lampe besitzt, wird sie noch des Öfteren angezündet. Danach wird der Zeitabstand des Anzündens immer größer und es dauert nicht lange bis das Öl in den Leitungen und am Moderateur verhärtet. Hinzu kommt noch der Befall von Grünspan an den Messingrohren. Auch der Brenner blockiert nach einer gewissen Zeit. Nun ist die Lampe nicht mehr betriebs- und auch nicht mehr funktionsfähig, und man schimpft über die Personen die vorher bestätigt haben dass sie es doch sei.

Ich bin der Auffassung dass man diese Stücke nach dem Restaurieren nicht mehr in Gebrauch nehmen soll. Will man dennoch eine Lampe in den Gebrauch nehmen so kann man diese in den meisten Fällen nicht restaurieren sondern man muss sie reparieren. Dies bedeutet für die meisten Stücke einen negativen Vorgang. Bei der Moderateurlampe bedeutet dieses fast immer den Verlust der originalen Ledermanschette. Auch ist das untere Teleskoprohr oft beschädigt. Wird dieses ausgetauscht ist der originale Moderateur, soweit er noch vorhanden ist, oft nicht mehr zu gebrauchen und es muss ein neuer angefertigt werden.

All diese Teile werden bei einer Restaurierung und Funktionsfähigkeit nicht in Frage gestellt und bleiben so im Original erhalten.

Ähnlich ist dieses bei Carcellampen. Das Herstellen der Betriebsfähigkeit einer Lampe mit Rimbertpumpe ist jedoch am einfachsten.

  • Funktionsfähig ist ein Gerät, wenn alle Teile an diesem in Funktion gesetzt werden können.
  • Betriebsfähig ist es erst dann, wenn man es auch in Betrieb nehmen kann.