Krüsel-Lampe 17./18. Jhd.

Nr. 92/29

Eine Hängelampe aus Blech und geschmiedetem Stahl. Sie wurde auch als Ölkrüsel, Talg- oder Unschlitt-Lampe bezeichnet.

Da es bis zum 17./18. Jhd. keine typischen Arbeitslampen gab, fanden diese im Haus und auf der Arbeitsstätte ihre Verwendung. Zu dieser Zeit war es üblich, dass jeder Arbeiter seine eigene Lampe zur Arbeit mitbrachte. Meist konnte er sich dort für diese den Betriebsstoff kaufen, bzw. er wurde ihm bei der Lohnabrechnung in Zahlung gestellt. Noch im Jahr 1894 zahlte ein Bergmann in der Grube Hostenbach/Saarland für eine Schicht 5 Pf dafür. Dies war der Betrag für eine sogenannte Ölschicht unter Tage. Es war ein sehr hoher Betrag, wenn man den damaligen Schichtlohn von 4,04 RM (Reichsmark) im Verhältnis sieht.

Der Haken dieser Lampe eignet sich auch sehr gut zum Einstecken in einen Steinspalt oder in eine Balkenritze. Durch das S-Glied lässt sich der Haken in jede Stellung bringen. Die Lampe jedoch bleibt waagerecht und lässt sich in axialer Richtung über den Wirbel drehen. Diese Lampe besitzt einen Ölbehälter für zwei Flammen, drei oder mehr flammige Ölbehälter wurden auch verwendet. Ist die Ölschale gefüllt, so hängt sie waagerecht in der hinteren Kerbe. Wenn das Öl in der Schale fast aufgebraucht ist, so hängt man diese in die vordere Kerbe. Hierdurch neigt sich die Schale, das Öl fliest zu den Dochtschnauzen und wird so vom Docht leichter zur Flamme transportiert. Beim Ölbrand dient die untere Schale als Tropfbehälter.

Wird die Lampe mit Talg (Unschlitt) betrieben so entfernt man den Ölbehälter. Der Talg wird in die untere Schale eingefüllt und mit einem Docht versehen. Es war die billigste Betriebsart, sie war jedoch sehr geruchsintensiv. Talg oder Unschlitt bzw. auch Inselt sind in erster Linie Fettabfälle von Wiederkäuern. Zu ihnen gehören Rinder, Schafe, Hirsche oder Ziegen. Das Fett von ihren Innereien ist für den Verzehr nicht geeignet. Auch das Fett verendeter Tiere kam hier zur Anwendung. Es wurde ausgeschmolzen und gereinigt. In früherer Zeit wurde es ungeschmolzen verwendet. In verschiedenen Verfahren wurde es auch zu Kerzen geformt.

Die gleiche Lampenart gibt es ohne die eingenietete Haltevorrichtung für die Ölschale. Diese sind reine Talg- bzw. Unschlittlampen. Nicht jede Lampe wurde auch als Talglampe hergestellt. Eignete sich ein Gegenstand, so wurde auch dieser als Lampe verwendet.

Die letzte Lampenart, welche für Talg konstruiert wurde, dürfte die Amerikanische Solarlampe für Talg ge-wesen sein. Diese Lampe wurde um 1850 konstruiert, fand jedoch nur geringe Verbreitung. Solange die Lampe nicht ihre Betriebstemperatur hatte, war der Talg am Wendelrohr nicht flüssig. Dadurch konnte man die Flamme nicht regulieren. Dies ist jedoch bei einer Flamme, gerade im Endstehungsstadium, sehr wichtig.

Höhe Oberkante Haken ca. 42 cm Durchmesser der Tropfschale ca. 10 cm

Die Ölschale dieser Lampe ist ein Repro.