Kienspanhalter 18. Jhd.

Nr. 04/15

Eine Halterung aus geschmiedetem Eisen

Das erste bewegliche Licht des Menschen war wohl ein brennender Ast den er aus dem Lagerfeuer entnahm. Wollte er bei diesem Licht seine Arbeit verrichten so musste der Ast irgendwo befestig werden. Dies geschah meist in Felsspalten der Höhlen oder in aufgestellten Astgabelungen. In späteren Zeiten fertigte man eigene Halterungen wie zum Beispiel eiserne Feuerkörbe an, in denen das Holz abgebrannt wurde.

Allerdings waren diese Feuerstellen für den Gebrauch im Haus nicht geeignet. Da Holz ein billiges Brennmaterial war, spaltete man es in kleinere Späne. Am besten eignete sich dafür das harzhaltige Holz der Nadelbäume. Diese Stücke in der Größe von etwa 2,5 cm Breite, 0,3 cm Dicke und 30 bis 40 cm Länge nannte man Kienspäne. Ein weiterer Span der aus Buchenholz geschnitten wurde und etwas größer war, (ca. 3 cm, 0,2 cm, 50-60 cm) nannte man Schleiße. Die Schleiße kam in Bündeln auf den Markt, ein Bündel mit 30 Schleißen nannte man Bladsche.

Der damalige Preis für eine Bladsche betrug 6 Pfennige und reichte für mehrere Abende, es war die billigste Beleuchtung der damaligen Zeit. Für die Späne wurden eigene Halterungen geschaffen die man für die Zimmerbeleuchtung nutzte. In verschiedenen ländlichen Gegenden, wie z.B. in Schlesien, benutzte man diese Art der Beleuchtung noch bis in das 20. Jahrhundert.

Der abgebildete Kienspanhalter mit Kerzentülle gehört zu dieser Art von Beleuchtung. Durch das Gewicht des ausladenden Armes mit der Kerzentülle wird der Span in einer Zange gehalten. Je nach Neigung des Spanes kann man die Lichtstärke regulieren. Neigt man den Span mit seiner Flamme nach unten wird diese größer und man bekommt ein helleres Licht. Aber der Span brennt umso schneller ab. In umgekehrter Stellung wird das Licht geringer und der Span hat dadurch eine längere Lebensdauer.

Fundort: Flohmarkt Metz am 17.04.2004, der Erhaltungszustand war sehr gut

Größe: Bis Oberkante Zange ca. 25,5 cm, die Kerzenaufnahme beträgt 2,2 cm