Nachtuhr um 1850

Nr. 98/11

Lichtpage mit Nachtuhr

In der Zeit, als die Straßen in den Dörfern und Städten noch keine Beleuchtung hatten, beschäftigten reiche Leute sogenannte Lichtpagen. Diese hatten unter anderem die Aufgabe, sich um die Beleuchtung im Hause zu kümmern und am Abend oder in der Nacht Gäste zu ihren Kutschen oder nach Hause zu geleiten. Zu diesem Zweck trugen sie meist große Fackeln um den Weg zu erhellen. Die abgebildete Nachtuhr stellt so einen Pagen in seiner damaligen Bekleidung dar.

Diese Art von Uhren wurden im 18. und 19. Jahrhundert benutzt, um während der Nacht die Uhrzeit ständig ablesen zu können. Zu diesem Zweck befindet sich in der Opalglaskugel über dem Uhrwerk ein kleines Glasgefäß mit einem Schwimmdocht. In dieses Gefäß wird auf eine Wasserlache Pflanzenöl aufgegossen. Nun wird der Docht aufgelegt und angezündet, die kleine Flamme erhellt von innen die Kugel, welche sich hinter dem stehenden Zeiger dreht. Die schwarzen aufgebrachten Zahlen auf der Kugel sind nun gut zu sehen und man kann die Zeit genau ablesen. Auch wird das Zimmer etwas erhellt. Ähnliche Uhren gab es auch die mit einer Kerze ausgestattet waren.

Die Figur ist aus Zinkguss hergestellt und galvanisch bronziert. Das Uhrwerk ist in Messing gearbeitet. Es wird mit einem Federwerk angetrieben und über eine Spindelhemmung gesteuert. An dem kurzen Pendel, das sich frei unter dem Werk bewegt, ist eine Regulierung der Pendelfrequenz möglich. Am Uhrwerk befinden sich zwei Stempel aus denen hervorgeht, dass dieses durch ein französisches und ein deutsches Patent geschützt war. Der Hersteller ist unbekannt.

Fundort: Flohmarkt Metz, am 03.01.1998. Die Lampe befand sich in gutem Zustand, jedoch musste das Werk neu aufgearbeitet werden, Zeiger, Opalglaskugel und Ölglas fehlten.

Nach der Restaurierung befindet sich die Nachtuhr in einem sehr guten Zustand. Alle Teile sind original, jedoch die Kugel ist gerissen. Das Werk hat eine Laufzeit von 28 Stunden und eine erstaunlich genaue Gangfrequenz.