Aerostatisches Lampenpaar um 1830

Nr. 3807/3808

Eine Lampe aus lackiertem Weißblech

Die Technik dieser Lampe beruht auf dem Prinzip des Heron-Brunnens. Als Druckmedium diente vermutlich Zinkvitriollösung (schwefelsaures Zink). Die Lösung hat ein spezifisches Gewicht von 1,57 und ist damit etwa doppelt so schwer wie Öl. Sie hat wie Quecksilber den Vorteil einer hohen Beständigkeit gegenüber Kälte, und ist kaum aggressiv gegenüber Metallen, was bei anderen Druckflüssigkeiten ein zusätzliches Problem darstellte.

Der konische Messingstopfen wird in die Bohrung eingesteckt. Er verschließt die Überlaufbohrung der Druckflüssigkeit und dichtet die Lampe hermetisch ab. Desweiteren drückt er auf ein Gestänge welches das Bodenventil für die Druck-flüssigkeit öffnet und hält dieses offen. Sobald man den Stopfen hochzieht drückt eine Spiralfeder, welche sich im zylindrischen Rohrstutzen befindet, das Bodenventil wieder zu, und die Flamme erlischt.

Die Lampe verfügt über einen runden Volldocht von ca. 8 mm im Durchmesser und über ein Bodenventil. Diese beiden Bauteile an einer Hydro- oder Aerostatischen Lampe sind bisher bei Sammlern unbekannt. Der Docht wird mit dem Dochtschlüsselrad über eine Zahnstangenwinde in seiner Höhe reguliert.

Auf dem Boden der Lampen ist je ein Schild mit der Fertigungs-Nr. aufgelötet, des weiteren ist in jedem Bodenblech ein R. zu erkennen. Der Hersteller der Lampe ist unbekannt.

Beide Lampen befanden sich in gutem Erhaltungszustand. Sie waren jedoch durchbohrt und elektrifiziert. Einer der Stopfen war nicht mehr vorhanden und wurde neu angefertigt. Die farbliche Rekonstruierung wurde nach alten Farbresten, die sich unter einer zweiten Farbschicht befanden, wieder hergestellt. Die Restaurierung wurde im November 2007 und Januar 2008 mit einem Zeitaufwand von 19 Stunden durchgeführt.