Pumplampen Frankreich um 1860/70

Nr. 02/71 02/65 07/13

Drei Lampen aus Zinn mit flachem Docht

Die erste Pumplampe soll bereits durch den französischen Abt von Perigney um 1748 konstruiert worden sein. Sie war allerdings aus Weißblech gefertigt und mit einem runden Volldocht versehen. Verbessert wurde die Lampe um 1765 durch den Abt Mercier und Meister Grosse, Meißen, der sie auch in größeren Stückzahlen fertigte.

Das Pflanzenöl befindet sich im bauchigen Unterteil des Lampenkörpers. Durch drücken auf das obere Lampenteil bzw. Teller (bei der linken Lampe auf den Hebelknopf) wird eine Pumpe betätigt die das Öl über je ein Saug- und Druckventil in den Dochtraum fördert. Von hier aus wird es über die Kapillarwirkung durch den Docht zur Flamme transportiert. Brennt die Flamme schwächer so ist ein erneuter Pumpvorgang erforderlich. Überlaufendes Öl fließt außen an der Tülle herunter und gelangt durch Schlitze oder Bohrungen wieder in das Unterteil und steht dem Kreislauf erneut zur verfügung. Da der Docht leicht verkrustet muss er des Öfteren gereinigt und mit einer Nadel oder Pinzette nachgeschoben werden.

Die kerzenförmige Tülle wird mit einem konischen Gewinde in den Tropfteller eingeschraubt. Oben auf der Tülle befindet sich ein eingeschraubter Deckel mit einem ovalen Loch. In dieses wird der Brenner mit dem Docht eingesteckt. Auch lässt sich der Dochtraum durch den abgeschraubten Deckel leicht reinigen. Gefüllt wird die Lampe indem man die Tülle herausschraubt und das Öl in den oberen Teller eingießt.

1. Lampenaufbau (rechts)

Deckel mit Gewinde und ovaler Aufnahme für den daneben liegenden Brenner, darunter Lampentülle. Daneben zusammengebaute Pumpe mit Steigleitung zum oberen Dochtraum, Gestänge und Pumpenknopf.

2. Lampenaufbau (rechts)

Brenner mit Docht, daneben Tülle mit oberem Deckel. Oberer Teller mit Befestigungsring zum einschrauben in das Gehäuse, darunter Pumpenkörper. Daneben Kolben mit Steigleitung, der Kolben besteht aus Kork, der jedoch zwischen den beiden Scheiben fehlt. Darunter die Feder und der Bodendeckel mit Saugventil.

Besonderheit
Das Druckventil besteht aus einer kleinen Bleikugel die lose zwischen dem konischen Gewinde auf dem Steigrohr liegt.

Eine weitere Konstruktion ist die Lampe mit den beiden Rohren. Keines der Rohre verfügt über eine Abdichtung sie stecken mit geringem Spiel ineinander. In jedem Rohr befindet sich ein Bodenventil mit einer Arretierung. Beim anheben der Tülle, an die das innere Rohr angeschraubt ist, füllt sich das äußere Rohr mit Öl. Schiebt man die Lampe wieder zusammen so drückt sich das Öl in das innere Rohr zur Lampentülle. Eine sehr einfache und störungsfreie Konstruktion die jedoch nur geringe Verbreitung fand.

Zerlegte Lampe (von links nach rechts)

  1. Äußeres Pumpenrohr mit Gewinde zum einschrauben in den Lampenkörper. Im Boden befindet sich das Saugventil. Die obere Bohrung in diesem Rohr dient als Saugbegrenzung.
  2. Inneres Rohr mit Tropfkragen, hier befindet sich im Boden das Druckventil. Auf der Hülse des Kragens ist eingestempelt: (G.J. BREVETE S.G.D.G.)
  3. Lampentülle mit Gewinde zum einschrauben in den Tropfkragen und der darüber liegenden Brennerhalterung
  4. Brenner mit Docht