Federwerkslampe der Fa. Choulant von 1846

Nr. 05/02

Eine Uhrwerkslampe aus lackiertem Weißblech und Bronze

Diese Lampe wurde von Choulant im März 1846 hergestellt. Pumpe und Federwerk tragen die Nr. 7. Aufschrift auf der Feder: Signatur sowie das Datum März 1846. Die aufgelötete Plakette am Fuß trägt folgende Aufschrift.

MAISON DEGAN
CHOULANT Breveté
5592
R. Nve. DES PETITS CHAMPS 42 PARIS

Bisher ist mir der Hersteller und diese Art Pumpe sowie Federwerkantrieb nicht bekannt. Eine weitere Lampe existiert in der gleichen Sammlung.

Die Pumpe ist eine Einkolbenpumpe die auf beiden Seiten arbeitet. Ihr Kolben hat einen Durchmesser von 11mm und einen Hub von 7 mm. Dies ergibt eine Förderleistung pro Hub von ca. 0,7 cm3 Öl. Der Kolben besteht aus einer dünnen Stahlscheibe, die Zylinderbüchse ist aus Messing gefertigt. Über je ein Saug- und Druckventil pro Seite wird das Öl aus dem Behälter der Lampe zum Brenner gedrückt. Überschüssiges Öl, das von der Flamme nicht verbrannt wird, läuft in den Behälter zurück und steht dem Kreislauf erneut zur Verfügung. Das Antriebsgestänge, zwischen Federwerk und Pumpe, hat im Bereich des Ölraumes eine lange nach oben geschlossene Hülse. Beim Einfüllen des Öles bildet sich darin eine Luftblase, vermutlich soll diese den Austritt des Öles über das Antriebsgestänge und den beiden Lederdichtungen zum Federwerk hin verhindern.

Das Federwerk besteht aus zwei Platinen, dem Federgehäuse, drei Zahnradachsen und einem Windflügel. Dieser steuert die Geschwindigkeit der Pumpe und so die Ölmenge für die Flamme. Auf der Achse Nr. 2 befindet sich ein Exzenter mit einer kleinen Rolle. Diese greift in ein Längsfenster im Antriebsgestänge ein. Von hier aus wird die kreisende Bewegung in eine Hubbewegung umgesetzt und über das Antriebsgestänge an den Kolben weitergegeben. Das Federwerk hat eine Laufzeit von ca. 8 Stunden, aber keine Stoppvorrichtung.

Im Bodendeckel der Lampe sind die unten gezeigten Daten eingetragen. Somit wurde die erste eingetragene Reparatur am 24. Oktober 1855 und die Letzte am 28. August 1878 durchgeführt. Es kann nicht davon ausgegangen werden dass alle Reparaturen eingetragen wurden. Auch die jährlichen Wartungsarbeiten, in erster Linie die Reinigung des Innenbehälters der oft mit Fliegen verschmutzt war, fand hier keinen Eintrag.

  • Bild mitte: Pumpe mit Federwerk: Gut zu erkennen der Antriebsarm mit Längsfenster und Exzenter. Am oberen Ende des Antriebsarmes befindet sich ein Schlitz, in diesen greift der Antriebsstift des Pumpengestänges ein.

Zerlegte Pumpe

  • Pumpendeckel mit Steigleitung
  • Pumpenkörper (von unten), die beiden Speichen verhindern das Verkanten der Saugventile.
  • Kolbenstange mit Antriebsgelenk, Führungsbuchse und Kolben, daneben hinterer Zylinderdeckel mit Führungsbuchse.
  • Zwei Befestigungsschrauben für Pumpe sowie je zwei Saug- und Druckventile
  • Darunter: Grundplatte mit Aufnahme für Pumpe und Pumpensieb
  • 4 Befestigungsschrauben mit Muttern für Pumpenkörper
  • Antriebsgestänge mit Luftpolsterrohr, daneben Ring mit Antriebsstift (zum Federwerk)
  • Darunter: unterer Pumpendeckel mit Sitz für Saugventile und Bohrungen für Schrauben
  • Bilder links und mitte: zusammengebaute Pumpe mit Grundplatte und Antriebsgestänge. Die Grundplatte verfügt über eine Rille die zur Abdichtung des Ölbehälters dient. Das Schutzsieb um den Pumpensockel verhindert das Eindringen von Fremdkörpern in die Pumpe.
  • Bild rechts: Federwerk im zerlegten Zustand, ohne Flachfeder