Federwerkslampe Frankreich um 1820

Nr. 02/116

Eine Lampe aus Messing und Bronze

Der aus Messingblech gedrückte Außenmantel ist mit Blattwerk und Ornamenten verziert. Lampenhals und Brennergalerie sind aus Bronze gegossen. Der Innenbehälter besteht aus Weißblech. Im Innern des Lampenfußes befindet sich dieses Firmenschild. Aufschrift: Lampe wie die von Carcel mit Pumpe. Geschützt für den Zeitraum von 15 Jahren. V. A. F. Hersteller: Vauvray Frèrs, Paris Rue Phelippeaux 23. L. für Lampe?

Der 17''' Argandbrenner wird in den Lampentrichter eingesteckt.

Eigenartig an dieser Konstruktion ist, dass der Ölbehälter nach unten zum Federwerk hin fest eingelötet ist. Bei einer Reparatur oder Reinigung der Pumpe muss diese durch die Öffnung des Lampenhalses entnommen werden.

Die Pumpe ist eine Kolbenpumpe die nur nach einer Seite arbeitet. Der Zylinder hat einen Durchmesser von 15 mm, der Hub beträgt 10 mm. Bewegt sich der Kolben nach oben, wird das Öl über Saugkorb, Sauglei-tung und Saugventil in den Innenraum des Zylinders gezogen. Das Saugventil befindet sich im Boden des Zylinders und besteht aus einer dünnen Lederscheibe. Setzt der Kolben um, so schließt das Saugventil und das Öl wird über das Druckventil in die Druck- bzw. Steigleitung zum Brenner gepumpt. Ein kleines Druckventil in Form einer Niete befindet sich in der Verschraubung zwischen Zylinder und Steigleitung. Um das Kolbenge-stänge zum Federwerk hin gut abdichten zu können, ist am oberen Ende des Führungsrohres eine Stopfbüchse angebracht. Da die Stopfbüchse sehr hoch ist, wird sie nur selten vom Öl überspült. Durch die Hubbewegung ist eine Abdichtung schwierig, da bei einer guten Ab-dichtung ein hoher Reibungswiederstand entsteht und das Federwerk dadurch ständig überlastet wäre. Bei der Einkolbenpumpe ist eine kurze und schnelle Hubbewe-gung erforderlich, da sonst beim Saugvorgang die Flamme zu weit zurückbrennt und somit auch das Licht einer zu großen Schwankung unterliegt.

Die Pumpenkonstruktion dieser Lampe ist bisher keinem Lampensammler bekannt. Vermutlich wurde davon auch nur eine sehr geringe Anzahl gefertigt. Darum zählt die Lampe heute zu einer großen Rarität der Beleuchtungsgeschichte.

Größe: Höhe Oberkante Brenner, ohne Ständer, ca. 35 cm, der Fuß hat einen Durchmesser von ca. 14 cm.

Mechanischer Aufbau

17'''Argandbrenner wird in den Lampentrichter eingesteckt. Der Docht wird von drei Krallen gehalten und über eine Zahnstange mit dem Dochtschlüsselrad einreguliert. Das äußere Brennerrohr hat einen Durchmesser von 28 mm, der innere Luftzug 21 mm, die Länge der Rohre beträgt 88 mm. Die Zylinderhalterung hat eine Steckweite von 48 mm.

Aufbau der Pumpe

  1. Antriebsgestänge in seiner Führung mit Lederkolben
  2. Das Führungsrohr geht durch das Bodenblech der Lampe und ist dort eingelötet. Damit fest verbunden ist das Halterohr in welches die Pumpe eingesteckt wird.
  3. Verschraubung und Steigleitung zum Brenner
  4. In der Verschraubung zum Pumpenzylinder hin befindet sich das Druckventil, dieses besteht aus Messing
  5. Zylindergehäuse mit Saugleitung und Schutzsieb

Das Federwerk verfügt nur über das Federpaket, zwei Platinen und einer Zahnradachse auf welche der Kurbelnocken aufgesteckt ist. Hier wird die kreisende Bewegung in eine Hubbewegung umgewandelt und von der Kurbelstange auf das Pumpengestänge übertragen, der Hub beträgt 10 mm. Die Laufgeschwindigkeit des Federwerkes und somit auch die Hubgeschwindigkeit der Pumpe ist vom Gegendruck des Öles abhängig. Dieser wird in der dünnen Leitung erzeugt die zum Brenner führt.

Federwerk in eingebautem Zustand, gut zu erkennen ist das Pumpengestänge in Verbindung mit dem Kurbelarm.

Vermutlich wurde das Federwerk von Legrand Aîne hergestellt. Einige baugleiche Werke sind von ihm bekannt, jedoch besitzen diese einen Windfang.