Carcellampe Frankreich von 1818

Nr. 05/04

Der Außenmantel der Lampe ist aus dickem Messingblech in Form einer Dorischen Säule hergestellt. Er war ursprünglich versilbert, die Beschichtung ist jedoch durch den jahrelangen Gebrauch gänzlich abgegriffen. Die Brenneraufnahme auf dem Lampenhals, der Abstufungsrahmen sowie der Abstufungsring auf dem Sockel sind aus Bronze gegossen. Der Innenbehälter (Ölbehälter) befindet sich im oberen Teil der Säule. Er beginnt etwa ab dem oberen Drittel des zweiten Sockels und setzt sich weiter fort durch die gesamte Säule. Im Bereich des Schaftes ist er mit Weißblech ausgekleidet. Auffallend an der Lampe ist der dünne Hals und die Brennergalerie ohne Kugelträger. An dieser Stelle ist eine Blechhülse übergeschoben an der mittels Blechkrallen die Kugel festgeklemmt wird. Am Sockel befindet sich das Firmenschild mit der Anschrift des Herstellers:

Carcel
Erfinder Eingetragen
rue de l'arbre sec N° 18.
A PARIS.

Das Federwerk der ersten Carcellampen wurde horizontal im unteren Sockel der Säule eingebaut. Es konnte auch nur dort zusammengebaut und zerlegt werden. Diese Arbeit führte oft zu Beschädigungen an den Zahnrädern und Achsen des Werkes. Bei dem hier abgebildeten Nachfolgemodell wurde das Federwerk umkonstruiert. Es wurde nun vertikal eingesetzt und mit zwei Schrauben im Fuß befestigt. Das Werk besteht aus zwei Platinen dem Federpaket, einem Windflügel, vier Zahnradachsen und einem Sperrrad. Auf der Achse der Aufzugfeder befindet sich die Jahreszahl der Herstellung. Die Zahnradachse Nr. 3 hat eine Kurbelwelle. Von hier aus geht die Kurbelstange zum Pumpengestänge und weiter zum Kolben.

An der Pumpe wurden keine Veränderungen vorgenommen, die ursprüngliche Ausführung von Carcel blieb so erhalten. Sie wurde in ichrer Art später nur noch von den Membranpumpen übertroffen. Die Pumpe hat einen Kolben der nach beiden Seiten arbeitet. Der zylindrische Kolben mit einem Durchmesser von 6,7 mm ist aus Glas. In diese Glaskappe ist die Kolbenstange mit Siegellack eingeklebt. Die Ölzufuhr zum Brenner wird über je ein Ansaug- und Druckventil pro Kammer gesteuert.

Der Brenner ist ein 13'''Argandbrenner. Drei dünne Rohre sind im Hals der Lampe eingelötet. Am Brenner selbst befinden sich drei dünne Stifte die in die Rohre eingesteckt werden und so die Verbindung zur Lampe herstellen. Das Dochtschlüsselrad hat auf seiner Achse ein Kragenrad. Dieses greift auf ein Zahnrad, welches mit einer Gewindestange verbunden ist, über. Der Docht wird an eine Hülse die mit einer Gewindemutter versehen ist angebunden. Mit der Gewindestange kann der Docht in seiner Höhe einreguliert werden. Zur Aufnahme der Gewindestange ist das innere Brennerrohr mit einer Längsrille (Einbuchtung) versehen. Über eine dünne Rohrleitung wird das Öl von der Pumpe zum Brenner gedrückt. Leitung und Brenner werden durch eine Überwurfmutter miteinander verbunden. Die Zylinderhalterung wird auf das äußere Brennerrohr aufgeklemmt und kann dadurch in seiner Höhe zur Flamme hin einreguliert werden.

Technischer Aufbau

  • Brennergalerie, Zylinderhalterung, daneben Kugelträger
  • Lampenhals mit Aufnahme für Brenner
  • Dochtschlüsselrad mit Kragenrad und Aufnahmebock
    Der Bock verfügt über eine Bohrung, durch diese wird ein Aufnahmerohr der Lampe durchgesteckt.
  • Brenner mit Zahnrad, Überwurfmutter der Ölleitung und den drei Aufnahmestiften zur Befestigung an der Lampe. Durch das Zusammenstecken dieser drei Teile wird die Verbindung zum Zahnrad des Brenners hergestellt. Die Dochtverstellung über das Dochtschlüsselrad wird somit gewährleistet.

Zerlegte Pumpe nach der Konstruktion von Carcel

Die Pumpe hat einen Hub von 14 mm und eine Förderleistung je Hub von ca. 0,5 cm3 Öl.

  • 4 Befestigungsschrauben
  • 1 Pumpensieb
  • 2 Lederdichtungen
  • 2 Sicherungsspangen für die Ventile
  • 4 Ventile
  • 1 Grundplatte mit 2 Ventilsitzen für die Saugventile
  • 1 Pumpenkörper mit 2 Ventilsitzen für Druckventile
  • 1 Kolben 6,7 mm Durchmesser mit Buchse und Gestänge
  • 1 Abdichtplatte für Ölraum mit Aufnahme für die Pumpe
  • 1 Steigleitung mit Gewindeanschluss für Brenner
  • Bild links: geschlossene Pumpe mit Antriebsgestänge Steigleitung und Abdichtplatte für Ölraum
  • Bild mitte: zusammengebautes Federwerk, Blick auf Zahnradachsen, Windfang und Kurbelwelle
  • Bild rechts: Federwerk, Seitenansicht, Blick auf Antriebsgestänge für die Pumpe und Federpaket