Argand-Lampenpaar um 1820

Nr. 09/01

Eine Lampe aus gedrücktem Messing- und Weißblech.

Nachdem Argand einen Brenner mit doppeltem Luftzug 1783 erfunden hatte, bemühte man sich diesen in geeignete Lampen einzubauen. Man entwickelte Lampenformen die dem täglichen Gebrauch gerecht wurden. Diese fanden als Tisch-, Wand-, oder Deckenlampen ihre Anwendung. Als Material verwendete man bei einfachen Lampen meist Weißblech das man auch oft lackierte oder bemalte. Für den etwas gehobenen Gebrauch benutzte man Gehäuse aus gedrücktem Messingblech. Auch sehr hochwertige Lampen, deren Gehäuse aus vergoldeter Bronze oder geschliffenem Kristallglas hergestellt wurden, kamen in den Handel.

Die hier abgebildete und beschriebene Lampe wurde als Wandlampe konstruiert. Ihr Gehäuse besteht überwiegend aus gedrücktem Messingblech und einer kleinen mit Blattwerk verzierten Stütze aus Bronze. Mit dem Haken, der hinter dem Kessel befestigt ist, kann man die Lampe an einer Wandhalterung aufhängen. Eine trichterförmige Stütze mit Abflachung, hinter dem Lampenkörper, verhindert dass die Lampe seitlich abkippen kann. Auf einer Abflachung befindet sich die Gehäuse-Nr. 54, auf der anderen die Nr. 113, darunter K. K. Ein aufgelötetes Blechschild an der Sturzflasche mit der Nr. 4 an Lampe (a) und 32 an Lampe (b), zusammen mit den Gehäuse-Nr. 54 und 113, lassen auf eine größere Stückzahl schließen. Diese beiden Lampen stammen vermutlich aus einer Serie, die an den Wänden zum Ausleuchten von Kirchen, Sälen, oder Hallen angebracht waren.

Das Brennöl, meist Rüböl, wird in eine Sturz- oder Stülpflasche eingefüllt welche lose im Lampenkörper steckt. Durch diese Flasche wird das Öl am Brenner auf fast konstantem Niveau gehalten, es geschieht nach dem Prinzip der Vogeltränke (Cardanisches System). Die Flamme brennt dadurch gleichmäßig und der Docht hat eine längere Lebensdauer. Ein Bodenventil verhindert dass das Öl beim einstecken in die Lampe aus der Sturzflasche herausläuft. Das Bodenventil (Tellerventil) öffnet erst dann, wenn seine Führungsstange durch das Aufsetzen im Lampenkörper hochgedrückt wird.

Der 14''' Argandbrenner ist mit einem Spiraldochtregler zur Dochtverstellung versehen. Der runde Hohldocht wird am Dochthalter angebunden und durch drehen an der Zylindergalerie verstellt. Zylindergalerie und Transportrohr bilden am Brenner eine Einheit. Abtropfendes Öl vom Brenner wird in einem Tropfbehälter aufgefangen und kann wieder in die Lampe zurück geschüttet werden.

Die Lampen stammen aus der Sammlung von Albert Bremer, Prien der sie 1997 auf einem Flohmarkt (Radrennbahn in Salzburg) erworben hatte. Zur Restaurierung, die im Juni 2009 durchgeführt wurde, benötigte ich 36 Stunden. Die farbliche Rekonstruktion wurde nach alten Farbresten, die sich noch unter einer Messingkappe befanden, wieder hergestellt. Danach befindet sich das Lampenpaar im Originalzustand und ist betriebsfähig. Ihre Höhe bis Oberkante Flasche ist ca. 34 cm, der Durchmesser des Behälters ca. 13 cm, das Ölvolumen ca. 700 ml, ihre Brennzeit beträgt ca. 16 Stunden.