Petroleum-Pumplampe
Frankreich um 1890

Die Moderateurlampe war in ihrem Verbreitungsraum so beliebt, dass man nicht gerne auf diese verzichten wollte. Allein durch ihre elegante und hohe Form war die Schattenwirkung so gering dass man diese Bauart gerne beibehalten hätte. Da aber Petroleum im Docht nur 18 bis 20 cm hoch steigen kann, ist eine schlanke Form, wie man sie von vorgenannten Lampen her kennt, nicht geeignet. Eine stärkere Verkokung des Dochtes ist schon bei 14 bis 16 cm zu beobachten.

Aus vorgenannten Gründen konstruierte der französische Lampenkonstrukteur HENRI PEIGNIET eine Kolbenpumpe, die am 11.10.1881 patentiert wurde. Da Schwierigkeiten bei dieser Pumpe auftauchten, änderte er sie in eine Membranpumpe um. Das Erweiterungspatent wurde am 13. Mai 1882 ausgestellt. Er trieb die Pumpe mit einem Federwerk, wie man sie von Carcellampen her kennt, an. Diese Konstruktion wurde unter dem Namen PEIGNET-CHANGEUR vertrieben. Auch ein Umbau von Moderateurlampen ist hier raus leicht herzustellen.

Die nachfolgend beschriebene und abgebildete Lampe wurde nach dieser Konstruktion gebaut. Sie wurde von J. Schlossmacher in Paris hergestellt und mit einem 20''' Sonnenbrenner der Fa. R. Ditmar Wien versehen. Auch stellte J. Schlossmacher Pumpen für den Duplexbrenner (mit Bajonettverschluss) her.

Die Lampe wird wie folgt betrieben

Nach dem herausziehen des Brenners mit der Pumpe wird der Vorratsbehälter im Fuß der Lampe mit Petroleum gefüllt. Pumpe und Brenner werden wieder aufgesteckt. Durch aufziehen des Federwerkes wird die Membrane in Tätigkeit gesetzt die durch das Steigrohr über ein Saug- und ein Druckventil das Petroleum in das kleine Bassin pumpt. In diesem Bassin ist auch das Federwerk untergebracht. Von hier aus gelangt das Petroleum durch Kappilarwirkung über den Saugdocht zum Brenndocht wo es die Flamme speist. Ist das kleine Bassin mit Petroleum voll, so hebt sich ein Schwimmer im Federwerk und bringt dieses wieder zum stehen. Nimmt das Petroleum im kleinen Bassin ab, so gibt der Schwimmer das Federwerk frei und ein erneuter Pumpvorgang wird wieder eingeleitet. Dieser Vorgang wiederholt sich beliebig oft, bis das Federwerk erneut manuell aufgezogen werden muss. Sollte zufiel Petroleum eingepumpt werden so gelangt dieses durch eine dünne Überlaufleitung wieder in den Vorratsbehälter zurück. Auch wird der Haupttank über diese Leitung belüftet.

  • linkes Bild: Steigrohr mit Saugkorb und Unterteil der Pumpe, Federwerk mit Schlüssel und Antriebsarm, darunter die Membrane, Brenner mit Saugdocht, darunter das kleine Petroleumbassin mit dem Firmenschild
  • rechtes Bild: zusammengebaute Pumpe mit Brenner und das große Petroleumbassin welches in den Lampenkörper eingesteckt wird.

Federwerk in drei Ansichten

Mit der Hülsenmutter (Bild Mitte) wird die Membrane auf dem Antriebsrohr befestigt. Der Korken ist auf diesem Bild sehr gut zu erkennen. Unterhalb des Gewindes befindet sich das Zwangsgesteuerte Druckventil das mit der Achse fest verbunden ist. Bei der Abwärtsbewegung der Membrane wird dieses geöffnet. Das Petroleum strömt nun über das Ventil und gelangt durch die ovale Öffnung in das kleine Petroleumbassin wo es vom Docht aufgenommen wird.

Pumpe für Duplex-Brenner mit Bajonettverschluss

Die Dochte des Brenners liegen beidseitig am Federwerk an und sind durch eine Blechkappe von den Zahnrädern getrennt. In der Praxis stellte sich jedoch bald heraus, dass der Duplexbrenner für diese Konstruktion nicht ideal war da Brenn- und Saugdocht eine Einheit bilden. Durch das Abbrennen des ohnehin kurzen Dochtes erreichte dieser bald nicht mehr das Petroleum und musste ausgewechselt werden. Dieser Umstand tritt beim Sonnenbrenner nicht auf, da hier die Dochte voneinander getrennt sind. Es musste also immer nur der Brenndocht ausgewechselt werden. Aus diesem Grund wurde die Pumpe für den Duplexbrenner nur sehr wenig gebaut und zählt heute zu den Raritäten.

  • linkes Bild: Duplexbrenner mit Dochten
  • rechtes Bild: Aufbau des Gehäuses und der Pumpe. Bis auf das Federwerk sind alle anderen Teile, mit denen des Umbausatzes für den Sonnenbrenner, gleich.

Federwerk mit Antriebsarm, Schwimmer, Befestigungsschraube mit zwangsgesteuertem Druckventil und die Hülsenmutter zur Befestigung der Membrane.