Moderateurlampe um 1845

Nr. 08/01

Eine Lampe für Pflanzenöl aus gedrücktem Messing, der Innenbehälter besteht aus Weißblech

Die meisten Moderateurlampen sind nach der Konstruktion von Franchot hergestellt worden. Sie zeichnen sich durch eine automatische Ölmengenregulierung durch den im Steig- bzw. Teleskoprohr befindlichen Moderateures aus. Auch besitzen diese eine abgestufte Spiralfeder und einen am Brenner befindlichen Windenschlüssel zum Heben der Ledermanschette.

Ganz anders ist der Aufbau dieser Lampe, die von der Fa. Marie in Paris konstruiert wurde und am 22 Mai 1844 ein Patent erhielt. Das Erweiterungspatent von der abgebildeten Lampe ist vom 11 Juni 1845.

Das optische Aussehen gleicht der einer Carcellampe. Am Brenner selbst befindet sich nur das Dochtschlüsselrad. Des weiteren ist im Sockel eine Bohrung, in der mit einem Vierkantschlüssel die Feder gespannt werden kann. Die Feder besteht aus Flachstahl welche die Spannung in ihrer zusammengedrehten konischen Form hält. Im Ruhezustand liegt die Ledermanschette tellerförmig im oberen Bereich der Lampe, wo sie von der ausgestreckten Flachfeder getragen wird.

Beim Füllvorgang wird das Öl vom Lampentrichter aus über das Mittel- bzw. Füllrohr und das darunter befindliche Bodenventil eingefüllt. Der Raum unter der Ledermanschette füllt sich. Entlüftet wird er durch eine separate Rohrleitung welche im in-neren Luftzug des Brenners endet. Das Rohr ist auf einer Bohrung festge-lötet welche durch die Halterung der Ledermanschette geht. Am Gehäuse gleitet das Rohr durch eine Stopfbüchse die das austreten von Öl verhindert. Nun wird ein schlanker Stopfen in das Entlüftungsrohr eingedrückt. Wird die Feder mit dem Schlüssel gespannt, so schließt sich bedingt durch den Schwimmer, das Bodenventil unter dem Füllrohr. Die Manschette bewegt sich nach unten, das Öl wird über die Lippe der Ledermanschette in den darüber frei werdenden Raum gepresst.

Der eingedrückte Stopfen im Entlüftungsrohr verhindert das Ausströmen des Öles aus diesem, er muss nach dem Spannvorgang wieder entfernt werden. Nach der Freigabe des Schlüssels schiebt nun die Federspannung die Ledermanschette hoch. Das Öl fließt über den Moderateur zum Brenner und speist dort die Flamme. Abtropfendes Öl vom Brenner gelangt wieder über das geöffnete Bodenventil in den unteren Bereich der Lampe.

Lampenhals mit Fülltrichter: Aus diesem ragen im Ruhezustand das Entlüftungsrohr und der Moderateur, sie werden jedoch vom Brenner verdeckt.

Wegen der komplizierten, anfälligen und umständlichen Konstruktion konnte sich diese Lampe nicht durchsetzen. Vermutlich wurde davon auch nur eine sehr geringe Anzahl angefertigt. Darum zählt sie heute zu den absoluten Raritäten der Beleuchtungsgeräte.

Die Lampe hat eine Höhe, Oberkante Brenner von ca. 36 cm, der Fußdurchmesser beträgt ca. 13,5 cm.

Technischer Aufbau der Lampe

14''' Argandbrenner: Dieser wird mit zwei Senkkopf-schrauben im Trichter der Lampe befestigt, sein Docht wird von mehreren Krallen gehalten.

  1. konische Flachfeder, diese wird mit einem Textilband über die Aufzugwelle gespannt. Im eingebauten Zustand befindet sich die Feder unter der Ledermanschette.
  2. Ledermanschette mit Halterung und Deckel. Die Büchse der Ledermanschette gleitet über das Füllrohr wo sie mit zwei Lederdichtungen abgedichtet ist. Das Entlüftungsrohr befindet sich bei dieser Aufnahme hinter dem Füllrohr.
  3. Freibewegliche Zinkplatte mit eingelötetem Moderateur. Der Moderateur ist Zylindrisch, im unteren Bereich hat er 1,2 mm, im oberen 2,4 mm im Durchmesser. Durch das Gewicht der Zinkplatte liegt die Verdickung des Moderateures zu Anfang auf der Bohrung auf und wird danach durch den Druck des Öles gehoben. Aus diesem Grund spricht die Patentschrift von einem schwimmenden Moderateur. Nach einiger Zeit liegt die Zinkplatte auf der Ledermanschette auf und wird mit ihr gehoben.
  • Bild links: Ölbehälter von unten: Blick auf Aufzugachse, Schwimmer, Haltebrücke und Textilband. Nicht zu sehen ist die Feder die in ihrem Federgehäuse zwischen Haltebrücke und Ledermanschette eingebaut ist.
  • Bild mitte: gleiche Ansicht mit geöffnetem Fußventil und Blick auf die Füllleitung
  • Bild rechts: Diese Nummern befinden sich im Bodendeckel des Ölbehälters.